Medizinische Kompressionsstrümpfe: Effektive Langzeittherapie für Venen- und Ödemerkrankungen
Medizinische Kompressionsstrümpfe sind elastisch gestrickt und werden für die Langzeit- und Dauerbehandlung eingesetzt. Sie sichern das erreichte Therapieergebnis und beugen Rückfällen und einer Verschlechterung vor. Medizinische Kompressionsstrümpfe finden ihren Einsatz in der langfristigen Venentherapie, in der sogenannten Erhaltungsphase in der Ödemtherapie sowie zur Prävention, zum Beispiel von Ödemen und Ulkus-Rezidiven.
Die hohe Qualität und medizinische Wirksamkeit medizinischer Kompressionsstrümpfe garantiert das RAL-Gütezeichen. Mehr Informationen zum RAL-Gütezeichen finden Sie unter gzg-kompressionsstruempfe.de.

Strickarten von medizinischen Kompressionsstrümpfen
Medizinische Kompressionsstrümpfe können in zwei unterschiedlichen Strickverfahren hergestellt werden. Man unterscheidet dabei rundgestrickte und flachgestrickte Kompressionsstrümpfe.
Aufgrund der unterschiedlichen Herstellungsverfahren haben diese beiden Strickarten unterschiedliche Eigenschaften und werden somit bei unterschiedlichen Indikationen und Gegebenheiten eingesetzt. Lymphödem-Patientinnen und -Patienten werden leitliniengerecht mit nach Maß angefertigten, flachgestrickten Kompressionsstrümpfen versorgt. Diese sind auch bei bestimmten anatomischen Verhältnissen indiziert: bei relativ großen Umfangsänderungen bzw. bei konisch geformten Extremitäten oder vertieften Gewebefalten.

Beispiel rundgestrickter Kompressionsstrumpf

Beispiel flachgestrickter Kompressionsstrumpf
Kompressionsdruck und Kompressionsklassen
Um größtmögliche Wirkung zu erzielen, muss der Kompressionsdruck des Strumpfes am Krankheitsbild ausgerichtet und darf nicht überall am Bein gleich hoch sein. Medizinische Kompressionsstrümpfe (MKS) sind in vier unterschiedlichen Kompressionsklassen (KKL) verfügbar.
Die Kompressionsklassen I bis IV unterscheiden sich voneinander anhand ihrer Anpressdrücke auf die entsprechende Extremität in Ruhe (= Ruhedruck). Der jeweilige Anpressdruck wird im Fesselbereich der unteren Extremität gemessen (= B-Maß) und ist in der Güte- und Prüfbestimmung der RAL-Gütezeichengemeinschaft medizinischer Kompressionsstrümpfe für jede KKL genau definiert. Zudem ist dort festgelegt, dass der MKS einen den anatomischen Verhältnissen entsprechenden kontinuierlichen Druckabfall von der Fessel nach proximal gewährleisten muss. Wenn ein MKS diese qualitativen Bestimmungen erfüllt, erhält er das RAL-Gütezeichen.
Eine starre Zuordnung der Kompressionsklassen (KKL) zu unterschiedlichen Krankheitsbildern und deren Schweregrad ist nicht durchgehend möglich und auch nicht sinnvoll, da auch patienten-individuelle Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Versorgung mit Hilfsmitteln zur medizinischen Kompressionstherapie spielen.


Strumpfausführungen und -längen
Medizinische Kompressionsstrümpfe (MKS) sind in verschiedenen Strumpfausführungen und -längen verfügbar. Neben den gängigen Modellen werden auch weitere Versorgungen wie Einbeinhosen und Stumpfstrumpfversorgungen im Hilfsmittelverzeichnis aufgeführt. Ebenso sind dort kompressive Versorgungen für die oberen Extremitäten gelistet, die nach Oberarm- und Unterarmstrumpf mit und ohne Handteil unterschieden werden. Die Auswahl der Strumpfausführung richtet sich nach der Diagnose und der Lokalisation der Beschwerden.


Beispiel einer mehrteiligen Versorgung
Kombinationsversorgungen
Begründete Versorgungssituationen können die Kombination verschiedener Strumpfausführungen erfordern. Ist die Patientin oder der Patient beispielsweise physisch nicht in der Lage, einen medizinischen Kompressionsstrumpf (MKS) einer hohen Kompressionsklasse (KKL III oder IV) selbstständig anzuziehen, dann wird das Übereinandertragen von MKS niedrigerer KKL empfohlen. Dies ermöglicht der Patientin oder dem Patienten, die Versorgung funktions- und passgerecht anzulegen.
Seriengrößen und Maßanfertigung
Für die optimale Wirksamkeit eines medizinischen Kompressionsstrumpfes ist die korrekte Passform essenziell. Die Längen- und Umfangsmaße müssen dabei an die besondere Anatomie der betroffenen Extremität angepasst sein. Um dies zu gewährleisten, erfolgt das Maßnehmen der betroffenen Extremitäten durch medizinisches Fachpersonal nach einem standardisierten Maßschema gemäß RAL. Bei der Versorgung mehrerer Extremitäten ist jede einzeln zu vermessen. Die unteren Extremitäten sollten, wenn möglich, im Stehen angemessen werden. Dies gilt besonders für adipöse Patientinnen und Patienten. Falls eine Versorgung mit einem Serienstrumpf durch eine erhebliche Abweichung von einem Messpunkt nicht möglich ist, wird eine Maßanfertigung vorgenommen. Die Vermessung der Beine und Arme zur Bestimmung der zweckmäßigen Versorgung nimmt der Hilfsmittelversorger bzw. das Sanitätshaus als Vertragspartner der Krankenkasse vor.

Beispiel einer Anziehilfe
An- und Ausziehhilfen
An- und Ausziehhilfen dienen dazu, Patientinnen und Patienten mit Bewegungseinschränkungen das An- und Ablegen medizinischer Kompressionsstrümpfe zu erleichtern, da sie den benötigten Bewegungs- und Kraftaufwand minimieren. Es sind An- und Ausziehhilfen für offene und geschlossene MKS in Form von Gleitern, Gestellen und Sonderformen verfügbar.