Welt-Diabetes-Tag: Folgeschäden vermeiden

Prophylaxe, Einlagen und enge Zusammenarbeit verhindern Fußamputationen

Sieben Millionen Diabetes-Patienten werden in Deutschland behandelt. 95 Prozent der Erkrankten leiden an dem früher als „Altersdiabetes“ bezeichneten Typ-2-Diabetes. Er bereitet wegen seiner schwerwiegenden Folgeschäden Sorgen und steht daher im Mittelpunkt des Welt-Diabetes-Tags am 14. November. Eine der problematischsten Konsequenzen des chronischen Leidens ist das Diabetes-Fußsyndrom. „Jeder siebte Erkrankte leidet an Nervenfunktionsstörungen und bemerkt nicht, wenn sich am Fuß eine Wunde entwickelt“, erläutert Dr. Oliver Schröer, Leiter der Diabetespraxis und Fußambulanz am St. Martinus-Krankenhaus in Düsseldorf. „So eine Wunde heilt bei den Patienten, die aufgrund der Diabetes eine Begleiterkrankung entwickelt haben, schlecht und führt im schlimmsten Fall zur Amputation.“ Zwar bleibt die Zahl der radikalen Eingriffe in Deutschland seit zehn Jahren bei 30.000 stabil. Doch die Folgen für die meist älteren Betroffenen sind dramatisch: Sie können sich nicht mehr selbstständig bewegen und werden pflegebedürftig. Und: In vielen Fällen kommt es zur Folgeamputation, die drei von vier Patienten nicht überleben. Schutz gegen Diabetes-bedingte Fußschäden bieten orthopädische Einlagen und Schuhe.

Konsequente Druckentlastung kann Fußschäden vorbeugen

Von zentraler Bedeutung für das Leben mit dem Diabetes-Fußsyndrom ist die Druckentlastung des verletzten Fußes als auch der Schutz vor einer (Neu-) Verletzung. Dabei haben diabetesadaptierte Weichpolstereinlagen und orthopädische Schuhe die Funktion, den Fuß durch Druckumverteilung und stoßdämpfende Eigenschaften zu betten. Sie beugen Diabetes-bedingten Fußschäden vor. Druckstellen und Wunden entstehen erst gar nicht. 93 Prozent der Einlagenträger sind mit dem Hilfsmittel zufrieden bis sehr zufrieden. Neun von zehn sagen, das Tragen der Einlagen hilft ihnen „sehr viel“ oder „viel“, und acht von zehn empfinden damit mehr Lebensqualität. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von eurocom, der Herstellervereinigung für Kompressionstherapie und orthopädische Hilfsmittel. Hausärzte können Einlagen oder spezielles orthopädisches Schuhwerk verordnen – ohne Budgetrisiko.

Aufklärung und regelmäßige Kontrolle

Bei der Vorbeugung der gefährlichen Fußerkrankungen kommt Hausärzten eine besonders wichtige Rolle zu, erläutert Experte Dr. Schröer. Unmittelbar nach der Diagnose sollten sie ihre Diabetes-Patienten über die Risiken möglicher Wunden am Fuß und über vorbeugende Maßnahmen aufklären. Dazu gehört, dass Betroffene täglich ihre Füße kontrollieren und eine professionelle Fußpflege beim Podologen vornehmen lassen. Stellt der behandelnde Arzt Veränderungen fest, rät Dr. Schröer zur sofortigen Überweisung zum Diabetologen oder in eine spezialisierte Fußambulanz. „Je enger die Zusammenarbeit der einzelnen Disziplinen, desto bessere Ergebnisse erzielen wir zum Wohle des Patienten“, sagt Dr. Schröer. Mit der Kombination aus konsequenter Prophylaxe, den richtigen Hilfsmitteln und regelmäßiger Kontrolle – mindestens einmal pro Quartal – lassen sich die meisten Wunden am Fuß und damit viele Operationen vermeiden, betont Dr. Schröer: „Am Anfang jeder Amputation stand eine Wunde.“