Deutscher Venentag: Kompressionstherapie im Zentrum der Behandlung

eurocom informiert über Basistherapie von Venen- und Lymphgefäßerkrankungen

Rund 22 Millionen Menschen in Deutschland sind von Venenerkrankungen betroffen. Über 50 Prozent der Erwachsenen hat zumindest leichte Veränderungen am Venensystem, knapp ein Viertel leidet an einer Varikose mit und ohne Anzeichen einer chronischen venösen Insuffizienz (CVI) und immerhin noch knapp 15 Prozent haben Krampfadern. Venenerkrankungen zählen zweifellos zu den Volkskrankheiten. Anlässlich des 13. Deutschen Venentages, der am 25. April 2015 begangen wird, weist der Industrieverband eurocom auf die Bedeutung der Kompressionstherapie als wesentlicher Baustein in der Behandlung venöser Erkrankungen hin.

Mit Druck gegen Krampfadern und Co.

Bei Venenproblemen wie Krampfadern oder nach einer Thrombose ist der Rückfluss des Blutes aus den Beinen zum Herzen gestört – entweder weil die Venenklappen nicht mehr richtig schließen oder weil Teile des tiefen Venensystems verschlossen sind. Die Folge sind Schweregefühl und Schwellungsneigung der Beine. Unbehandelt können diese Krankheitsbilder weiter fortschreiten. Gefürchtete Konsequenz dabei: das so genannte „offene Bein“ (Ulcus cruris).

Damit es erst gar nicht dazu kommt, rät der Industrieverband eurocom, bereits bei leichteren Krankheitsbildern eine Therapie einzuleiten. „Das Mittel der Wahl sind medizinische Kompressionsstrümpfe“, erklärt Geschäftsführer Dr. Ernst Pohlen. „Diese Strümpfe üben einen genau definierten Druck auf das betroffene Bein aus. Zuvor erweiterte Venen werden auf ihren normalen Durchmesser zusammengepresst, die noch nicht zerstörten Venenklappen schließen wieder besser und werden ihrer Funktion als Rückstauventil gerecht. Der Rückfluss des Blutes zum Herzen bessert sich, da es sich nicht mehr in den Beinen staut.

Durch den äußeren Druck erhöht sich außerdem die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Es können sich deutlich weniger Blutgerinnsel in der Vene bilden. Die Beine schwellen ab, weil die Gewebeflüssigkeit wieder verstärkt in die Venen aufgenommen wird und besser abfließen kann.

Medizinische Kompressionsstrümpfe, die in Deutschland mit dem RAL-Gütezeichen ausgezeichnet sein müssen, sind in vier verschiedenen Kompressionsklassen erhältlich. Dadurch ist gewährleistet, dass jeder Patient genau den Druck erhält, den er braucht – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Erhältlich sind sie gegen Rezept in Sanitätshäusern und Apotheken. Dort werden die Beine der Patienten genau vermessen, damit die Strümpfe korrekt passen, nicht rutschen, aber auch nicht einschnüren.

Begleitend zu der Behandlung mit medizinischen Kompressionsstrümpfen kann bei einigen Indikationen außerdem der Einsatz eines Gerätes zur intermittierenden pneumatischen Kompression sinnvoll sein. Hierbei werden die betroffenen Extremitäten von speziellen Behandlungsmanschetten umschlossen, die durch ein Steuerungsgerät betrieben werden. Durch abwechselndes Befüllen und Ablassen von Luft wird ein vorher definierter intermittierender Behandlungsdruck erzeugt. Die Geräte simulieren so die natürliche Muskelpumpe und unterstützen die Arbeit der Venen und Lymphgefäße.

Keine Verwechslung mit Stütz- und Thromboseprophylaxestrümpfen

Im Gegensatz zu Thromboseprophylaxestrümpfen, die ausschließlich bei bettlägerigen Patienten zur Verhinderung einer Thrombose eingesetzt werden, entfalten medizinische Kompressionsstrümpfe ihre volle Wirkung am besten, wenn der Patient sich bewegt.

Stützstrümpfe hingegen besitzen lediglich eine leichte Kompression. Sie sind deshalb nur für Venengesunde zur Vorbeugung gegen schwere, müde Beine bei langem Stehen oder Sitzen und gegen die so genannte Reisethrombose geeignet.

Gute Akzeptanz von Kompressionsstrümpfen

Eine repräsentative Patientenumfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von eurocom ergab, dass die Nutzer von medizinischen Hilfsmitteln überwiegend zufrieden mit ihrer Therapie sind. So gewinnen acht von zehn Patienten, die medizinische Kompressionsstrümpfe tragen, an Lebensqualität. 70 Prozent der befragten Patienten hatten durch ihre Kompressionsstrümpfe weniger Beschwerden, bei 51 Prozent gingen Schwellungen zurück, 38 Prozent gaben an, dass sich die Durchblutung verbesserte. Haus- und Fachärzte können medizinische Kompressionsstrümpfe zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnen – ohne Risiko für ihr Budget.