Welt-Thrombose-Tag: Tipps gegen Volkskrankheit Venenleiden

Moderne Kompressionstherapie ist Mittel der Wahl

Obwohl rund 22 Millionen Menschen in Deutschland von Venenleiden betroffen sind, ist es um das Wissen zu Venenerkrankungen schlecht bestellt. Diese Erfahrung macht Professor Dr. Markus Stücker als Leitender Arzt am Venenzentrum im St. Maria-Hilf-Krankenhaus in Bochum häufig. Dass der am 13. Oktober 2014 erstmals stattfindende Welt-Thrombose-Tag mehr Aufmerksamkeit für das Thema schaffen will, findet der Gefäßspezialist wichtig: „Nicht nur an Herzinfarkt oder Krebs kann man sterben, sondern auch Erkrankungen wie Thrombosen können lebensbedrohliche Folgen haben.“ Die gefährlichen Blutgerinnsel, die besonders häufig in den tiefen Beinvenen auftreten, können im schlimmsten Fall zu einer tödlichen Lungenembolie führen.
Kompressionsstrümpfe helfen Patienten

Erste Wahl bei der Behandlung von venös bedingten Unterschenkelschwellungen ist neben der medikamentösen eine Kompressionstherapie, die durch medizinische Leitlinien geregelt ist. Aktuell tragen rund 4,7 Millionen Menschen in Deutschland ärztlich verordnete Kompressionsstrümpfe. Acht von zehn Patienten gewinnen durch sie an Lebensqualität. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von eurocom, der Herstellervereinigung für Kompressionstherapie und orthopädische Hilfsmittel. 70 Prozent der befragten Patienten hatten durch ihre Kompressionsstrümpfe weniger Beschwerden, bei 51 Prozent gingen Schwellungen zurück, 38 Prozent gaben an, dass sich die Durchblutung verbesserte.
Risiken können oft einfach verringert werden

Damit die Venen gesund bleiben, empfiehlt Professor Stücker einige einfache Ratschläge zu befolgen: ausreichende Bewegung, langes Stehen oder Sitzen vermeiden, viel trinken und eine ausgewogene Ernährung. Wichtig ist auch, Übergewicht abzubauen: „Denn ein dicker Bauch drückt beim Sitzen die Beinvenen ab und begünstigt so ein Venenleiden.“ Ein erhöhtes Thromboserisiko haben Menschen mit Krampfadern, einer Herz- oder Lungenkrankheit, Raucher, Übergewichtige und Frauen, die die Anti-Baby-Pille einnehmen. Auch Bewegungsmangel, beispielsweise nach längerer Bettlägerigkeit oder einem Langstreckenflug, erhöht die Gefahr einer Thrombose. Bei Flügen oder langen Busfahrten ist das Tragen von Reisestrümpfen daher empfehlenswert. Wie die Bonner Venenstudie bereits 2003 zeigte, nimmt das Risiko mit steigendem Lebensalter zu. Angesichts des demografischen Wandels werden schwerwiegende Gefäßerkrankungen, wie beispielsweise die Thrombose, immer mehr zur Volkskrankheit.