Kleiner Unterschied, große Wirkung: Kompressionsstrumpf, Antithrombosestrumpf oder Stützstrumpf

eurocom erklärt Unterschiede

Immer wieder werden sie miteinander verwechselt, dabei unterscheiden sie sich ganz erheblich in ihrer Wirkung und ihren Einsatzgebieten: medizinische Kompressionsstrümpfe, Thromboseprophylaxestrümpfe und Stützstrümpfe. Erst jüngst meldete die Ärzte Zeitung, dass der Nutzen von Kompressionsstrümpfen nicht ausreichend belegt sei, meinte aber Thromboseprophylaxestrümpfe. Der Industrieverband eurocom nimmt diese Meldung zum Anlass, noch einmal grundlegend über die verschiedenen Strumpftypen und ihre jeweilige Wirkungsweise aufzuklären.

Medizinische Kompressionsstrümpfe gelten als Basisbehandlung aller Erkrankungen des Venen- und Lymphgefäßsystems. Sie üben einen genau definierten Druck auf das Gewebe und die Gefäße aus. Zuvor erweiterte Venen werden auf ihren normalen Durchmesser zusammengepresst, noch nicht zerstörte Venenklappen schließen sich wieder und werden ihrer Funktion als Rückstauventil gerecht. Das Blut kann ungehindert zum Herzen zurückfließen und staut sich nicht mehr in den Beinen.

Medizinische Kompressionsstrümpfe werden in vier verschiedene Kompressionsklassen eingeteilt, die sich von einander in der Intensität des Andrucks in Ruhe unterscheiden. Heutige Kompressionsstrümpfe sind aus atmungsaktiven, angenehmen und hautfreundlichen Materialien hergestellt. Es gibt sie in unterschiedlichen Farben, so dass auch modebewusste Patienten keine Kompromisse eingehen müssen. Vor allem Kompressionsstrümpfe der niedrigeren Kompressionsklassen I und II sind kaum noch von modischen Feinstrumpfhosen zu unterscheiden.

Zur Thromboseprophylaxe bei bettlägerigen Patienten sind medizinische Kompressionsstrümpfe nicht geeignet. Im Gegenteil entfalten sie ihre volle Wirkung am besten, wenn der Patient sich bewegt.

Bei bettlägerigen und frisch operierten Patienten werden zur Prophylaxe gegen die Thrombose so genannteThromboseprophylaxestrümpfe, auch Antithrombosestrümpfe genannt, eingesetzt. Für aufrecht gehende und sitzende Patienten sind sie wegen des niedrigen Drucks und der Strickweise nicht geeignet. Antithrombosestrümpfe werden aus Erkennungsgründen nur in Weiß gestrickt.

Auch Stützstrümpfe dürfen nicht mit Kompressionsstrümpfen verwechselt werden. Sie eignen sich ausschließlich für Venengesunde zur Vorbeugung gegen schwere, müde Beine bei langem Stehen oder Sitzen und gegen Reisethrombose. Als Prophylaxemaßnahme werden diese Produkte nicht von den Krankenkassen bezahlt und können bei einer bestehenden Venenerkrankung einen Kompressionsstrumpf auch nicht ersetzen.

„Jeder Strumpf – egal ob medizinischer Kompressions-, Thromboseprophylaxe- oder Stützstrumpf – hat seine Berechtigung“, betont eurocom-Geschäftsführer Dr. Ernst Pohlen. „Während medizinische Kompressionsstrümpfe erwiesenermaßen die beste Therapie bei Venenerkrankungen sind, haben Antithrombosestrümpfe schon bei vielen bettlägerigen Patienten wirkungsvoll die Bildung von Thrombosen verhindert. Sie dürfen deshalb auf keinen Fall zusammen in einen Topf geworfen werden.“